Suchst du momentan auch nach einem geeigneten Monitor für deine Bilder? Blickst du auch nicht mehr durch? Hast du auch gelesen oder gehört, dass man ausschließlich Eizo Monitore kaufen soll, weil diese die besten sind? Stellst du dir auch die Frage, ob es unbedingt ein 32 Zoll Monitor sein muss oder reicht dir auch schon 27 oder gar 24 Zoll Größe? Muss es unbedingt ein 4K UHD Monitor mit 3840x2160 Pixel Auflösung sein oder reichen auch 2560x1440 Pixel, sogenannte WQHD aus? Welchen Farbraum soll dein Monitor abdecken? Was ist sonst noch wichtig bei einem Monitor für Bildbearbeitung?
Etwa alle 5-7 Jahre werde ich wiederkehrend mit der gleichen Frage konfrontiert: welchen Monitor soll ich für meine Bilder kaufen? Die Technik entwickelt sich weiter. Die Monitore lösen immer höher auf, die Art der Hintergrundbeleuchtung wird geändert, Anzahl und Art der Anschlüsse ändert sich usw. Die Welt entwickelt sich eben weiter.
Auch ich musste mich vor kurzem wieder mal für einen Monitor entscheiden und habe sehr viel recherchiert, wie denn der aktuelle Stand der Technik ist. Eine sehr gute Anlaufstelle zum Recherchieren über Monitore ist die Internetseite prad.de. Die Jungs dort sind wirklich der Wahnsinn. Sie nehmen jeden Monitor unter die Lupe und sprechen noch zum Schluss ihre Empfehlung oder Kritik aus.
Wenn du also nach den Tests zu Monitoren suchst, dann schau am besten dort vorbei.
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von einer bequemen Arbeitsweise. Du sitzt ganz nah am Monitor, ich sitze davon einen Meter entfernt oder andersrum. Du hast ein sehr gutes Sehvermögen, ich ein nicht so gutes. Ich mag mit großen Monitoren arbeiten, du nicht.
Ich empfehle dir in solche Läden wie Saturn, MediaMarkt etc. zu gehen, um ein Größengefühl zu bekommen. Genau so habe ich es vor kurzem gemacht. Dass du in diesen Geschäften vor Ort solche Bildbearbeitungsperlen wie Eizo CS2730, Eizo CG2730, Eizo CG277-BK oder gar die absolute Maschine für Bildbearbeitung Eizo CG318-4K findest, das brauchst du nicht hoffen. Die Läden wie Saturn oder MediaMarkt orientieren sich am durchschnittlichen Kunden, und so ein Kunde kauft sich in der Regel keinen Monitor für 1200€ oder gar 4500€.
Aber dort bekommst du ein gutes Gefühl, welche Monitorgröße für dich richtig ist. Setz dich einfach vor einen 24, 27, 32... Zoll Monitor und schätze es ab, bei welcher Größe du noch bequem arbeiten kannst, ohne den Überblick zu verlieren.
Das ist besser, als einen Monitor zuerst im Internet zu kaufen und nach dem ersten Einschalten zu Hause festzustellen, dass er dir eigentlich zu groß oder zu klein ist.
Dies ist eine der schwierigsten Fragen. Folgende Sachen zählen hier:
Zu 1. Je weiter weg du vom Monitor beim Arbeiten sitzt, desto größer kannst du ihn wählen. Das ist wie bei den großen XXL Smart-TV's: ist es zu groß und du sitzt zu nah dran, kannst du nicht mehr das ganze Bild erfassen und musst mit den Augen durch das Bild fahren. Nur gibt es hier eine Ausnahme: du kannst an einem großen Monitor mehrere Fenster, bspw. Photoshop und Adobe Camera RAW, gleichzeitig geöffnet haben und musst nichts minimieren und dann wieder maximieren, um von einem Programm zum anderen zu wechseln. Es ist aber förderlich, wenn man bei großen Monitoren dementsprechend eine höhere Auflösung wählt, sonst wird es zu pixelig.
Zu 2. Hier ist alles verständlich. Je höher der Monitor auflöst (bezogen auf dpi Auflösung), desto kleiner werden die Schriften und Icons dargestellt. Du kannst zwar z.B. in Windows 10 die Skalierung erhöhen, doch das gilt dann nicht für alle Programme. Unter Punkt 5 schreibe ich mehr dazu.
Zu 3. Ältere Betriessysteme, auch ältere Windows Versionen, können mit der hohen Auflösung oft nur schlecht umgehen. Ich habe immer ein aktuelles Windows Betriebssystem genutzt und hatte solche Probleme nicht, aber ich habe davon gehört. Informiere dich am besten über die Eignung deines Betreibssystems, falls du noch ein älteres benutzt.
Zu 4. Ältere Grafikkarten können mit sehr hohen Auflösungen wie 4K oder gar 5K nicht umgehen. Oft bieten sie auch nur ungeeignete bzw. veraltete Monitoranschlüsse, die hohe Auflösungen gar nicht ausgeben können. Um keine Überraschungen zu erleben, informiere dich am besten vor dem Kauf des Monitors, welche Auflösungen und Anschlüsse deine Grafikkarte unterstützt.
Zu 5. Mein Windows 10 Pro 64bit kommt mit 4K UHD Auflösung bestens klar. Das Betriebssystem hat sofort nach dem Anschluss des neuen 4K UHD Monitors eine Skalierung von 150% vorgeschlagen, was mir auch vom Vergrößerungsfaktor her gut passte. Sobald man die Skalierung wieder zurück auf 100% umstellt, sehen natürlich all die Icons und Beschriftungen viel zu klein aus, was an der hohen dpi Auflösung des Monitors liegt.
Windows 10 kommt mit der hohen Auflösung also gut zurecht. Aber nicht alle Programme funktionieren damit einwandfrei. Viele Programme sehen hochskaliert unscharf aus, die Symbole und Beschriftungen sind unscharf. Die Schriften und Symbole im wohl bekanntesten Photoshop Plugin "Nik Collection" von Google werden dagegen viel zu klein abgebildet, sodass man ein gutes Sehvermögen braucht, um etwas erkennen zu können, und selbst das geht nur aus der Nähe. Es läuft also noch nicht alles optimal, sobald man auf einen hochauflösenden Monitor umsteigt.
Aber die wichtigsten Programme wie Photoshop, Lightroom oder Adobe Camera RAW laufen einwandfrei und skalieren die Benutzeroberfläche einwandfrei hoch, so dass alles gut sichtbar bleibt.
Schau am besten an deinem Rechner, welche Ausgänge der Grafikkarte zur Verfügung stehen. Meine Grafikkarte, die Gigabyte GeForce GTX 960 mit 4GB RAM, hat zum Beispiel zwei DVI Ausgänge (nicht 4K geeignet), 3x DisplayPort und einen HDMI 2.0 Ausgang. Beachte dabei, dass ältere HDMI Versionen keine 4K 60Hz unterstüzen. Nach meinem Wissen ist es erst ab HDMI 2.0 möglich und wenn der Monitor das zulässt. Achte darauf, dass du das richtige Kabel einsetzt. Es bringt dir nix, wenn du bspw. ein Kabel mit einem älteren HDMI Standard an deinem hochmodernen HDMI Ausgang benutzt, wenn dieses den geforderten Standard gar nicht erst unterstützt.
Überprüfe auch, welche Auflösung deine Grafikkarte zur Verfügung stellt, dazu schaust du am besten auf die Webseite des Herstellers.
Auf Dauer werden sich wohl DisplayPort und USB-C durchsetzen. DVI wird aussterben, so viel ist sicher. HDMI wird weiterentwickelt und hält momentan noch gut mit. Auch neue Anschlüsse wie USB-C erobern langsam aber sicher den Markt. Apple kocht wie immer sein eigenes Süppchen mit dem Thunderbolt.
Wichtig für uns Bildbearbeiter ist, dass die Grafikkarte (dediziert oder integriert im Prozessor) und das Verbindungskabel zum Monitor die gewünschte Auflösung sowie Herzzahl unterstützen. In meinem Fall bedeutete es 4K, also UHD in 3840x2160 mit 60 Hertz. Das unterstützt meine Grafikkarte sowohl per HDMI als auch über DisplayPort.
Falls du planst mehrere Monitore gleichzeitig anzuschließen, musst du recherchieren, mit welchen Auflösungen deine Grafikkarte im Multi-Monitor-Betrieb arbeiten kann, damit es später keine Überraschungen gibt, falls deine Karte die gewünschte Auflösung nicht schafft.
Eines der größeren und gängigen Farbräume in der Fotografiebranche ist neben sRGB der AdobeRGB Farbraum. Sobald man anfängt, sich ernsthaft mit Fotografie und Bildbearbeitung zu beschäftigen, wird man mit diesem Farbraum konfrontiert. Wenn dein Monitor AdobeRGB Farbraum zu 100% abdeckt, dann deckt er automatisch auch sRGB ab, weil AdobeRGB sRGB vollständig einschließt und sogar noch deutlich darüber hinaus geht. Bei der Wahl des Monitors für Bildbearbeitung musst du dich fragen:
Zu 1. Wenn du nicht bereit bist, dich mit dem Thema Farbmanagement ernsthaft zu beschäftigen, brauchst du keinen AdobeRGB Monitor.
Zu 2. Wenn du deine Bilder hauptsächlich im Web präsentieren willst, brauchst du auch keinen AdobeRGB Farbraum. Weit über 90% der Internetnutzer haben dazu nicht mal geeignete Monitore. Fast das ganze Web funktioniert auf Basis von sRGB Farbraum. Wenn dich das Thema interessiert, schau mal hier nach weiteren Informationen: Argumente für sRGB von Andreas Beitinger.
Zu 3. Ein Normal-Kunde kennt sich mit Farbmanagement in der Regel null aus. Wenn das der Fall ist, kann es passieren, dass er die Farben absolut falsch sieht. Die Bilder wirken dabei flau und farbverfälscht. Das ist natürlich kontraproduktiv für dich. Beherrscht dein Kunde dagegen Farbmanagement und hat auch geeignete Hard- und Software zum Betrachten der Bilder, spricht natürlich nix dagegen, ihm die Bilder in AdobeRGB zur Verfügung zu stellen.
Zu 4. AdobeRGB kann beim Drucken mit bspw. hochwertigen Tintenstrahldruckern (so einen habe ich) zu etwas besseren, satteren, realitätsnäheren Farben führen, weil dieser Farbraum gewisse Farbtöne abdeckt, die ein hochwertiger Drucker zwar darstellen kann, diese aber im sRGB Farbraum bereits nicht mehr enthalten sind. Die Unterschiede sind aber meist so minimal, dass es gar nicht der Rede wert ist. Ich empfehle dir dazu den Artikel auf fotovideotec.de Grenzfarben in normalen Fotos durchzulesen, danach verstehst du mehr.
Zurück zum Thema Monitor und Farbraum. Du kannst dir natürlich auch einen Monitor mit AdobeRGB kaufen und ihn ausschließlich in sRGB nutzen, das bietet zum Beispiel mein Monitor auch (sRGB Einstellung). Da aber Wide-Gamut-Monitore meist deutlich teurer als normale sRGB Monitore sind, macht es für dich keinen Sinn. Für den Preisunterschied kannst du dir locker einen zweiten Monitor oder bspw. einen hochwertigen Drucker kaufen. Bevor du dir also einen Monitor für Bildbearbeitung kaufst, beschäftige dich am besten zuerst mit dem Thema Farbmanagement und Vor- und Nachteilen der größeren Farbräume. An dieser Stelle möchte ich Andreas Beitinger von fotovideotec.de ein großes Dankeschön für seine Mühe aussprechen. Andreas hat eine hervorragende Arbeit geleistet und eine ganze Menge nützlicher Informationen zu diesem komplizierten Thema auf seiner Webseite zusammengetragen. Wenn du in das Thema Farbmanagement einsteigen willst, bekommst du dort alle nötigen Informationen.
Andreas, Daumen hoch! Schade, dass ich deine Webseite nicht schon vor 10 Jahren entdeckt hatte, als ich mich mit dem Thema beschäftigt hatte :)
Alles, was jetzt kommt, basiert auf meiner persönlichen Erfahrung und muss für dich nicht unbedingt repräsentativ sein.
In erster Linie achte bitte darauf, dass der Monitor ein entspiegeltes IPS-Panel hat. IPS bedeutet Blickwinkelstabilität, das bedeutet, du kannst deine Bilder auch seitlich oder von oben ohne große Farb- und Kontrastverluste betrachten. Jeder kennt es von billigen Notebooks mit TN Panels, wo die Farben und Kontraste extrem nachlassen, sobald man das Display etwas seitlich oder schräg von oben oder unten anschaut. Bei der Bildbearbeitung können wir uns sowas nicht leisten.
Die Entspiegelung, also matte Oberfläche, ist aus meiner Sicht auch wichtig. Ja, Apple macht viele seiner Displays absichtlich glossy und nicht matt, weil die matte Beschichtung das Licht bricht und somit etwas an Kontrast und Schärfe "frisst". Ja, auf glänzenden Displays sehen die Bilder etwas lebendiger und knalliger aus.
Aber es bringt auch einen Nachteil mit sich, der aus meiner Sicht die oben beschriebenen Vorteile überwiegt: das Spiegeln. Wer kennt es von seinem Smartphone im Freien und auch noch bei Sonnenschein? Wenn man die Helligkeit aufs Maximum aufdreht, dann kann man am Display wenigstens etwas erkennen. Wenn nicht, sieht man nur noch sein eigenes Spiegelbild.
So ähnlich ist es mit dem Monitor während der Bildbearbeitung. Schon ein Fenster, eine Tür im Hintergrund, ein heller Gegenstand auf dem Arbeitstisch neben dem Monitor, welcher das einfallende Licht reflektiert oder eine Person in weißer/heller Bekleidung, die neben dem Monitor steht, reicht aus, um Reflexionen oder Spiegelungen auf dem Monitor zu erzeugen. Das stört ungemein beim Bearbeiten der Bilder.
Deswegen empfehle ich euch beim Monitorkauf auf ein mattes IPS-Panel zu achten.
Achte darauf, dass der Monitor mindestens 8 bit + FRC, besser ein echtes 10 bit Panel hat. Die Bit-Anzahl entscheidet über die Farbtiefe, also über die Qualität der Farbwiedergabe. Mit 10bit kann der Monitor viel mehr Farbabstufungen, nämlich 1,07 Milliarden, wiedergeben, mit 8bit sind lediglich ca. 16,8 Millionen Farbabstufungen möglich. Je mehr Farbabstufungen der Monitor wiedergeben kann, umso unwahrscheinlicher ist es, dass du mit dem sog. "Banding" (deutsch: Tonwertabriss) konfrontiert wirst. Spätestens, wenn du anfängst mit größeren Farbräumen wie bspw. AdobeRGB oder gar ProPhotoRGB zu arbeiten, wirst du einen Monitor mit 10 bit Panel benötigen.
Andreas Beitinger von fotovideotec.de hat es in seinem Artikel über Farbtiefe sehr gut erklärt. Schau mal auf seiner Webseite unbedingt vorbei, du findest dort sehr viele hilfreiche Informationen und Tipps rund um das Thema Farbmanagement.
Achte auf eine ordentliche* Bildhomogenität. Das Monitorbild sollte relativ gleichmäßig ausgeleuchtet sein und darf keine örtlichen Farbstiche aufweisen. Dies kann man man natürlich erst testen, wenn man den Monitor vor sich stehen hat, zumindest dann, wenn man ihn online gekauft hat. Zur Überprüfung der Bildhomogenität eignen sich am besten weiße und schwarze Hintergründe. Damit siehst du sofort, ob dein Monitor irgendwelche Ausleuchtungsfehler, wie bspw. dunkle oder farbige Flecken auf dem weißen Hintergrund oder helle Ausleuchtungsfehler auf dem schwarzen Hintergrund, hat. Diese Flecken oder Streifen werden später bei der Bildbearbeitung zu Farbverfälschungen in diesen Bereichen führen.
*nach meiner Erfahrung reicht eine ordentliche Bildhomogenität für die semiprofessionelle Nutzung vollkommen aus. Ich habe absichtlich das Wort "ordentliche" gewählt. Solange man keine deutlichen Helligkeits- oder Farbflecken auf einem farbneutralen Hintergrund sieht, ist alles in Ordnung.
Auch alle meine Monitore, die ich bis jetzt hatte, waren in der Bildhomogenität nicht perfekt, aber akzeptabel gut.
Jeder sollte sich folgende Frage stellen: arbeite ich wirklich so extrem genau, dass eine für mich unsichtbare oder kaum sichtbare Abweichung bereits entscheidend ist? Bei mir trifft es nicht zu.
Farbraumabdeckung des Monitors sollte mindestens sRGB betragen. Es ist nicht so schlimm, wenn es nur 98% oder 99% sRGB sind. Das müssen aber mindestens knappe 100% sein. Der Grund dafür ist, dass fast alles in unserer Welt (Stand 2018) auf sRGB basiert. Irgendwann vor vielen Jahren hat man sich darauf geeinigt, dass sRGB Farbraum für unsere digitale Welt ausreichend ist. Inzwischen stimmt es nicht mehr, weil selbst die modernen Druckereien schon längst über sRGB hinausgehen, ganz zu schweigen von modernen Wide-Gamut-Monitoren, welche viel größere Farbräume als sRGB (z.B. AdobeRGB) darstellen können. Nichtsdestotrotz verlangen viele Druckereien auch heute nach sRGB. Auch die professionellen Fotobuch und Wandbild Druckereien, mit denen ich zusammenarbeite, wollen die Dateien meist in sRGB haben. Wenn du deine Bilder hauptsächlich für das Web brauchst, fährst du mit sRGB am sichersten.
Natürlich kannst du auch (so wie ich) mit Wide-Gamut-Monitoren arbeiten, dann musst du aber Farbmanagement beherrschen. Du musst wissen, was du tust, sonst erlebst du böse Überraschungen wie Farbverfälschungen, im schlimmsten Fall auf dem von dir bestellten teuren Wandbild.
Wenn du dich mit Farbmanagement auskennst und die Vorteile der größeren Farbräume nutzen willst, dann würde ich an deiner Stelle einen Wide-Gamut-Monitor kaufen. Am besten achtest du auf eine AdobeRGB Abdeckung von etwa 100%. Mit so einem Monitor kannst du deine Bildberabeitung in dem größeren AdobeRGB Farbraum betreiben. Zu den Vor- und Nachteilen der größeren Farbräume hat Andreas Beitinger auf seiner Webseite bereits einen sehr guten Artikel verfasst Vor- und Nachteile gängiger Farbräume (lies es unbedingt durch!).
Zum Thema Farbraum und Farbmanagement habe ich mich bereits weiter oben geäußert.
Am besten soll der Monitor ergonomisch sein. Du musst es an dich anpassen können, was Höhe und Winkel angeht. Die Drehfunktion kann ebenso wichtig sein, wenn du zum Beispiel deinen Monitor öfter drehen musst, um bspw. einer weiteren Person das Bild zu zeigen. Mir persönlich ist diese Drehfunktion nicht wichtig, aber das muss ja für dich nicht auch gelten.
Es ist oft sehr angenehm, wenn der Monitor mehrere USB 3 Anschlüsse oder einen integrierten SD Kartenleser hat. Man kann daran bequem zum Beispiel externe Festplatten anschließen oder die Bilder von der SD Karte direkt in den Rechner kopieren. Man kann aber natürlich genau so einen externen Kartenlesegerät am USB Port des Monitors anschließen.
Die hochwertigen Monitore lassen sich per Hardware kalibrieren. Das bedeutet, dass die Monitore intern kalibriert werden können, ohne dabei die Grafikkarte "zu verbiegen". Manche Monitore wie Eizo CG Modellreihe haben sogar ein integriertes Kalibriergerät, welches auf Befehl rausfährt und eine schnelle Kalibrierung vornimmt. Das ist vor allem dann sehr hilfreich, wenn sich die Lichtbedingungen (vor allem die Lichttemperatur, zum Beispiel morgens Sonnenschein, mittags Schatten, abends Kunstlicht) im Arbeitsraum ändern.
Die Hardware Kalibrierung ist auf jeden Fall zu begrüßen. Wenn man auf die perfekt genaue Farbwiedergabe angewiesen ist, wird man ohne nicht präzise arbeiten können. Aber arbeitest du wirklich so extrem genau? Überleg mal.
In den letzten 10 Jahren habe ich sehr viele Bilder gemacht und bearbeitet. Ich habe viele Bilder im XXL Format zwischen 90x60cm und 180x120cm auf verschiedenste Medien wie Aluminium, Acrylglas, Leinwand, Fine Art Fotopapier oder normales Fotopapier drucken lassen, für mich und für meine Kunden. Viele dieser Bilder wurden an Privat- und Geschäftskunden oder gar an bestimmte Agenturen verkauft. Die Ergebnisse waren stets einwandfrei und alle waren immer sehr zufrieden. Sobald du anfängst, deine Bilder zu drucken oder von den Dienstleistern drucken/ausbelichten zu lassen, wirst du die Farben eh nie im Leben so exakt treffen, wie sie bei dir am Monitor aussehen. Das gibt das Medium einfach nicht her, denn es lebt von dem vorhandenen Licht und wird nicht wie ein Monitor von hinten ausgeleuchtet.
Aber hier geht es schon um das Thema "Softproof und Druck", deswegen verweise ich an der Stelle wieder mal an den bereits verfassten Artikel Softproof, Druck und Ausbelichtung von Andreas Beitinger. Lies das unbedingt!
Aus meiner Sicht reicht es für einen semiprofessionellen Fotografen (und für mich auch) in der Regel vollkommen aus, wenn man seinen Monitor per Software mit Hilfe solcher Colorimeter wie Spyder oder X-Rite Display Pro kalibrieren und profilieren kann. Jedoch gilt hier folgende Regel: je besser und genauer der Monitor vom Werk aus eingestellt und vorkalibriert ausgeliefert wird, umso weniger muss die Kalibrierungssoftware in die Grafikkarte eingreifen. Die gute Werkseinstellung des Monitors vor allem bezüglich Weißabgleich, Graubalance und Farbwerte ist besonders wichtig. Achte also beim Kauf eines Monitors für Bildbearbeitung am besten darauf, dass es vom Werk aus bereits vorkalibriert ausgeliefert wird.
Unbedingt! Wobei die Kalibrierung selber nicht so wichtig ist wie Profilierung. Das gilt aber nur, wenn dein Monitor ein hochwertiger und vom Werk aus gut kalibriert ist. Viele Monitore kommen vom Werk aus beim Kunden schlecht eingestellt an, was Weißabgleich angeht. Der Weißabgleich kann zum Beispiel viel zu kühl oder zu warm eingestellt sein, meistens aber eher zu kühl.
Die Kalibrierung ist vor allem dann sehr wichtig, wenn du in einem Raum mit einer konstanten Beleuchtung arbeitest. Wenn sich das Licht in deinem Arbeitszimmer permanent ändert, z.B. Sonnenlicht, Schatten, Kunstlicht, kann man den Monitor eh nicht wirklich auf etwas festes einstellen. Klar, man kann sich verschiedene Profile für jeweils eine Lichtsituation erstellen, aber ich persönlich habe es nie gemacht und komme auch ohne gut klar.
Meine Einstellung ist in der Regel 100-120cd/m² Helligkeit, Gamma 2.2, Weißpunkt D65 (also 6500K). Diese Einstellung hat sich für meine Bilder und Abzüge als optimal herausgestellt. Beim Arbeiten versuche ich das Licht im Zimmer in etwa konstant schwach zu halten, so ist es für mich am angenehmsten. Wie es bei dir ist, musst du selbst durch Probieren herausfinden.
Ohne ein Monitorprofil wird es mit dem Farbmanagement dagegen nicht funktionieren. Ohne Monitorprofil (ICC-Profil) wird dein Monitor stets versuchen, die Farben in seinem nativen (oder in dem von dir voreingestellten) Farbraum anzuzeigen. Das bedeutet, dass du die Farben falsch siehst, weil deinem Monitor, also deiner Grafikkarte, niemand befiehlt, die Farben des im Bild eingebetteten Profils in Monitorfarben richtig umzuwandeln. Wenn dein Monitor ein Wide-Gamut ist, wirst du also ohne Monitorprofil viel zu übersättigte Bilder sehen, welche zur gleichen Zeit an deinem Smartphone oder einem anderen sRGB Monitor viel zu flau wirken. Mit einem sRGB Monitor ist es dagegen nicht so schlimm, weil der Farbraum eh begrenzt ist.
Die wohl bekanntesten Soft- und Hardware Hersteller zum Kalibrieren und Profilieren der Monitore sind Firma Spyder und Firma X-Rite. Beide Hersteller sind führend in dieser Technologie und liefern beide sehr gute Ergebnisse ab. Ich habe mich seinerzeit für Spyder entschieden, aber das war ein reines Bauchgefühl. Ich war stets sehr zufrieden mit den Ergebnissen, die mir das Gerät und Software lieferten.
Alternativ gibt es eine sehr gute Freeware, also eine kostenlose Software von DisplayCal. Hierbei handelt es sich um eine mächtige Kalibrierungs- und Proflilierungssoftware, die aber trotzdem die Hardware erfordert. Das heißt, einen Colorimeter brauchst du trotzdem noch, irgendwas muss ja beim Kalibrieren die eingeblendeten Farbtafeln am Monitor vermessen. Die Software DisplayCal ist zwar kostenlos, doch vergiss nicht, etwas Geld an den Erzeuger zu spenden (das Programm wird dich anfangs daran erinnern), wenn es dir gefallen hat.
Wie die Kalibrierung und Profilierung mit DisplayCal funktioniert, hat Andreas hier sehr gut beschrieben: Kalibrierung mit DisplayCal.
Du brauchst also auf jeden Fall ein Monitorprofil und eine CMM Soft- sowie Hardware, wenn du deine Bilder korrekt sehen, bearbeiten und weitergeben willst. Willst du dich damit nicht befassen, hast keine Lust, Zeit oder Geld für einen Colorimeter, dann installiere wenigstens das ICC-Profil, welches deinem Monitor beiliegt. Es befindet sich im Regelfall zusammen mit dem Treiber und Manual auf der mitgelieferten CD.
Dieses Profil wird vom Monitorhersteller zur Verfügung gestellt und liefert oft sehr brauchbare Ergebnisse. Bei meinem Monitor ist dieses Profil zum Beispiel so gut wie perfekt. Die Anzeige ändert sich nach der Kalibrierung und Profilierung mit dem Spyder 5 Elite nur minimal, es ist fast unsichtbar.
Sobald du den Monitortreiber installiert hast, müsste das ICC-Profil normalerweise auch mit installiert worden sein. Dieses wirst du aber erst aktivieren müssen, damit es vom System auch übernommen wird. Dazu gehst du in die "Farbverwaltung". Diese findest du unter Windows 10, indem du links unten in das Suchfenster das Wort "Farbverwaltung" eingibst. Unter Windows 7 gehst zu "Systemsteuerung->Darstellung und Anpassung->Anzeige->Anzeigeeinstellungen ändern" und klickst dann auf "Erweiterte Einstellungen". Oben im Reiter findest du "Farbverwaltung". Im ersten Reiter oben findest du "Geräte", unterhalb wird dein Monitor angezeigt. Du musst nun im Fenster "Mit dem Gerät verknüpfte Profile" das ICC-Profil finden, welches du gerade installiert hast und es "Als Standardprofil festlegen".
Das war's. Ab sofort hat das Betriebssystem das Monitorprofil als Standard übernommen und du müsstest sofort nach dem Aktivieren eine Veränderung der Farben und Farbtemperatur bemerken.
Bei Monitoren für Bildbearbeitung hat sich Eizo stark etabliert, und das zurecht. Die hochpreisigen Eizo Monitore sind in der Regel sehr gute Monitore mit einer sehr guten Verarbeitung, tollen ergonomischen Eigenschaften, homogenen Ausleuchtung, präziser Farbwiedergabe und guter bis sehr guter Farbraumabdeckung. Die ganz teuren Eizo Monitore wie bspw. Eizo CG2730 oder CG277-BK bieten sogar interne Selbstkalibrierung, denn sie sind mit einem integrierten Kalibriergerät ausgestattet. Beide haben eine Monitorhaube im Lieferumfang.
Auch BenQ bietet viele interessante Monitore für Bildbearbeitung an. Die bekanntesten Vertreter sind aktuell BenQ SW2700PT sowie BenQ SW320. Beide Monitore eignen sich gut bis sehr gut für die Bildbearbeitung und bringen sogar eine Monitorhaube als kostenlose Zugabe mit. Das BenQ SW2700PT ist ein 27 Zoll Monitor mit WQHD Auflösung, das BenQ SW320 ist ein 32 Zoll mit UHD Auflösung. Beide Monitore decken AdobeRGB nahezu vollständig ab und eignen sich somit auch für fortgeschrittene Bildbearbeitung.
Asus mischt auch mit und bietet zum Beispiel ein 27 Zoll WQHD Monitor Asus PA279Q oder das größere Asus PA329Q an. Beide Monitore haben so wie alle anderen von mir aufgeführten Monitore ein blickwinkelstabiles IPS-Panel mit moderner LED Hintegrundbeleuchtung.
Auch Dell ist hier gut im Rennen und bietet etliche Monitore in verschiedensten Größen mit verschiedenen Auflösungen und Farbraumabdeckungen. Die bekanntesten Vertreter sind hier das aktuell neue Dell UP2718Q mit HDR sowie das Dell UP3216Q. Beide Monitore eignen sich dank hochwertigen IPS-Panels sowie großer Farbraumabdeckungen super für die Bildbearbeitung.
Der bekannteste und momentan der günstigste 31 Zoll 4K UHD Monitor mit erweitertem Farbraum von LG ist das LG 31MU97Z. Der Monitor bietet alles, was ein fortgeschrittener Bildbearbeiter braucht. Aber Achtung, der Monitor hat ein 17:10 statt 16:9 Format. Deswegen hat der Monitor eine echte 4K Auflösung von 4096x2160 Pixel. Aufgrund dessen dürfte dieser Monitor vor allem für Videobearbeiter besonders interessant sein. Aber auch für uns Bildbearbeiter ist der Monitor vor allem aufgrund seines Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr interessant.
Acer bietet auch einen sehr interessanten Monitor für Bildbearbeitung Acer ProDesigner BM320. Es handelt sich hierbei um einen 4K UHD Monitor in 32 Zoll Größe mit 10bit IPS-Panel.
Es kommt drauf an, wie du dich einschätzt. Die Eizo Monitore ab der oberen Klasse (CS und CG Modellreihen) sind hervorragende Monitore. Sie werden stets sehr gut bewertet und bieten eine wirklich spitzenmäßige technische Qualität, die meist über dem üblichen Niveau der Mitbewerber liegt.
Warum habe ich mir auch diesmal kein Eizo gekauft? Der Gründe dafür sind Größe, Monitorauflösung und Farbraumabdeckung. Momentan (Stand: März 2018) gibt es bei Eizo keinen bezahlbaren Monitor, welcher die 4K Auflösung auf 32 Zoll mit AdobeRGB Farbraumabdeckung bietet. Es gibt zum Beispiel Eizo EV3237-BK, ein 31,5 Zoll 4K UHD Monitor, aber er schafft leider nur die sRGB Abdeckung.
Es gibt noch einen Eizo Monitor Eizo CG318-4K, aber dieser kostet aktuell 4600€. Das sprengt mein geplantes Budget um etwa 200%.
Das ist schade. Ich hätte diesmal wirklich sehr gerne einen Eizo Monitor genommen, aber es gibt für mich nix passendes. Für welchen Monitor ich mich letztendlich entschieden habe, erzähle ich dir ein anderes Mal in einem anderen Artikel.
Wenn du viel Geld zur Verfügung hast oder einfach nur das Beste willst, schau dir auf jeden Fall den Hersteller Eizo an.
Es gibt nicht den Monitor. Du musst einfach schauen, was sich für dich am besten eignet. Du musst dich für Größe, Auflösung, Farbraumabdeckung, Marke usw. unter Berücksichtigung des Preis-Leistungs-Verhältnisses entscheiden. Ich kann dir nur ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
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Ich wünsche dir an der Stelle viel Spaß bei der Bildbearbeitung mit deinem neuen Monitor und bedanke mich fürs Lesen.
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