Preisfindung in der Fotografie

Preisfindung als Hochzeitsfotograf.

Du bist bereits selbstständig als Fotograf tätig oder planst gerade, dich dieser Herausforderung zu stellen? Du fragst dich gerade, wie du deine Preise vor allem zu Anfang deiner Karriere setzen sollst? Dann würde ich dir gerne ein paar Empfehlungen zur Preisfindung ans Herz legen. Ob du diese befolgst, bleibt dir alleine überlassen.

Meine Vorgehensweise bei der Preisfindung.

Als ich 2014 beschlossen habe, meine Leidenschaft, glückliche Menschen am wohl wichtigsten Tag ihres Lebens fotografisch zu begleiten, gewerblich zu führen, habe ich mich genau so wie du gefragt, wie ich denn die Preise vor allem zu Anfang setzen soll. Wie viel bin ich wert?

Als ich mit Hochzeitsfotografie 2014 begonnen habe, hatte ich bereits "viel" Ahnung von Fotografie. Ich habe meine Kameras technisch gut beherrscht, ich wusste ganz genau wie ich Licht, Blende, Brennweite, Blitz etc. nutzen und gezielt einsetzen soll, damit die Bilder gut aussehen. Das bedeutet nicht, dass ich damals schon so "gut" (liegt im Auge des Betrachters) war wie heute, doch ich habe auch aus meiner heutigen Sicht damals schon ordentliche Bilder abgeliefert, von denen ich auch heute noch behaupte, dass selbst mancher Fotograf mit 5 oder 10 Jahren Erfahrung noch nicht auf einem vergleichbaren Niveau ist. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, man muss sich selbst ja auch loben :)

Damals habe ich dazu viel im Internet recherchiert, habe unsere Freunde und Verwandte kontaktiert, die damals für ihre Hochzeiten echte Hochzeitsfotografen engagiert hatten, habe sie nach bezahlten Beträgen gefragt, lies mir teilweise die Hochzeitsfotos zeigen und fragte sie nach Zufriedenheit. Das half mir damals enorm, mich einzuschätzen, ob und mit wem ich mich in etwa messen kann und was derjenige als Honorar kassierte. Meine Ehefrau half mir damals sehr viel mit ihren ehrlichen Einschätzungen (sie kritisiert echt oft) und so konnte ich mich auf dem Markt positionieren. Sie hilft mir auch heute sehr viel in meiner Tätigkeit und wir kämpfen uns so zu sagen gemeinsam durch. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.

Auch habe ich Freunden meine Bilder gezeigt und nach einer ehrlichen Meinung im Vergleich zu anderen Fotografen gefragt. Ich habe sie gebeten absolut ehrlich zu sein und mich in dem Moment als unbekannten Dienstleister und nicht als Freund zu betrachten, denn nur so brächte es mir was. Das half mir damals sehr und das Feedback war erfreulicherweise sehr motivierend.

Ich habe viele Webseiten von verschiedensten Hochzeitsfotografen angeschaut. Auf vielen Webseiten gab es Preislisten und Übersichten mit zu erwartenden Leistungen. Damals schon stellte ich fest, dass die Preise für Hochzeitsfotografie sehr stark variieren. Dabei fiel mir auf, dass der aufgerufene Preis nicht parallel zu der "Schönheit und Qualität" der Bilder verläuft und es immer wieder Ausschläge nach Plus oder Minus gibt. Die aus meiner Sicht (!) nur mittelmäßige Hochzeitsfotos waren teilweise viel teurer als wunderschöne Hochzeitsfotos eines anderen Fotografen, der nur etwas mehr als halben Preis seines Kollegen verlangte. Damals wurde mir bewusst, dass es in der Hochzeitsfotografie wohl andere, vielleicht sogar noch wichtigere Faktoren als nur schöne Fotos gibt, die der potenzielle Kunde mindestens genau so wichtig findet. Aber in diesem Artikel geht es um die Preisfindung für Hochzeitsfotografen und dabei belasse ich es. Zu den anderen wichtigen Faktoren schreibe ich vielleicht bei Gelegenheit eigene Blogartikeln.

Mein erster Versuch der Preisfindung als Hochzeitsfotograf.

Ich habe mich damals einfach für die goldene Mitte entschieden und setzte einen Stundensatz zwischen 150 und 200 Euro fest. Für eine Hochzeitsreportage mit einer Dauer von 10 Stunden rief ich zum Beispiel einen Preis von 1500 Euro auf, meine kürzeste Buchungszeit betrug damals 4 Stunden und da wurden 800 Euro fällig.

Bereits in der ersten Saison 2015 (mein Unternehmen gründete ich im Herbst 2014, da war die Hochzeitssaison bereits vorbei) habe ich meine ersten 5 kleinere und größere Hochzeiten fotografiert und war sehr stolz auf mich. Damals steckte noch alles in Kinderschuhen, ich war schlecht auffindbar, kaum einer hat mich gekannt, der Bekanntheitsfaktor war also gegen null. Und dennoch ganze 5 Hochzeiten! *stolz*

Meine Experimente bei der Preisfindung.

In den darauffolgenden Jahren habe ich die Preise mehrfach nach oben aber auch nach unten angepasst. Ich wollte einfach den Markt kennen lernen, ich wollte ihn verstehen, ihn spüren. Meine Beobachtungen waren sehr interessant, denn ich stellte fest, dass der Preis anscheinend gar nicht so ausschlaggebend für den Geschäftserfolg ist. Der Kunde achtet wohl doch auf andere Faktoren mehr als auf das Geld. Natürlich brauchen wir nicht darüber zu diskutieren, dass es Brautpaare gibt, die sehr wohl auf das Geld achten und sich einen teuren Fotografen schlichtweg nicht leisten können oder wollen. Aber das ist überall so, auch beim Immobilien- oder Autokauf. Für jeden Käufer findet sich eine passende Ware.

Ich stellte also fest, dass der Preis nicht der wichtigste Faktor für viele Buchungen ist, zumindest bis zu einer bestimmten Marke. Ich bekam zum Beispiel wegen eines günstigeren Preises nicht mehr Buchungen, wie man es vielleicht aus dem Bauch heraus vermuten würde, und als ich die Preise erhöhte, kamen auch nicht weniger Aufträge. Hmmm....

Also entschied ich mich, einen fairen Preis für meine Dienstleistung zu verlangen. Ich muss also so viel verdienen, dass es mir noch Spaß macht, alle Kosten deckt sowie ein wenig Gewinn bringt, und gleichzeitig die Kunden nicht unnötig finanziell belastet. Das ist aber meine persönliche Entscheidung, du magst vielleicht anders ticken. Es sei angemerkt, dass ich die Tätigkeit als Hochzeitsfotograf nur nebengewerblich ausübe. Ich habe nebenbei noch einen "echten" Vollzeitjob, der mir ebenfalls sehr viel Spaß bereitet und meinen Lebensunterhalt vollständig deckt. Das bedeutet aber nicht, dass ich deswegen bereit bin, für "kleines Geld" Hochzeiten und andere Sachen zu fotografieren und zu verkaufen. Ich möchte nur fair entlohnt werden!

Fehler, den du als Anfänger in der Hochzeitsfotografie nicht machen solltest.

Manche Hochzeitsfotografen bieten sich am Anfang zu sehr günstigen Preisen oder sogar kostenlos an. Doch das ist ein großer Fehler! Man möchte so sein erstes kleines Portfolio aufbauen sowie eine gewisse Bekanntheit in der Region erlangen. Doch das kann für dein junges Geschäft kontraproduktiv sein, denn:

  1. du ziehst somit deine Kollegen mit in die Tiefe, der Kunde schätzt den Markt so vollkommen falsch ein und versteht die hohen Preisunterschiede nicht (kontraproduktiv für alle deine Foto-Kollegen!)
  2. du wirst fast ausschließlich wegen des günstigen Preises weiterempfohlen, nicht wegen der Leistung (viel Spaß beim Erklären, warum du auf einmal "so teuer" geworden bist), verkaufe dich also auch anfangs nicht zu günstig
  3. die Geschäftsausgaben oft höher sind als du denkst, das Finanzamt versteht keinen Spaß und stuft dein Gewerbe ganz schnell als Liebhaberei ein, und wenn es blöd läuft, darfst du all deine Abschreibungen aus den Jahren zuvor inkl. Zinsen zurückzahlen

Das sind nur drei Punkte, die mir schnell eingefallen sind, sicherlich gibt es aber noch mehr davon. Mit so einer Preispolitik machst du dein zukünftiges Geschäft bereits dann kaputt, wo es noch in den Kinderschuhen steckt. Biete deine Dienstleistung lieber ganz kostenlos an als für wenig Geld!

 

Falls du die Strategie "Viele Hochzeiten günstig" verfolgst, dann bitte sehr, leg los. Spätestens nach deinen ersten 2-3 Hochzeiten wirst du es am eigenen Rücken spüren, was Hochzeitsfotografie bedeutet und warum man es nicht "für ume" machen soll und kann. Stell dir folgende Frage: Willst du wegen hoher Qualität deiner Bilder oder wegen des günstigen Preises weiterempfohlen und bekannt werden?" Ich tippe ganz schwer, dass du gerade zu dem ersten Faktor tendierst.

 

Dann leg los! Übe und experimentiere viel, mach deinen Job mit Herz, verbessere dich kontinuierlich. Das bringt dich auf Dauer gesehen viel weiter als der billige Trick mit niedrigen Preisen, der in Zukunft dir selbst schaden wird.

Und wie lief es bei mir weiter? Ganz gut! Selbst von meiner allerersten Hochzeit kam bereits vom Brautpaar eine Weiterempfehlung für mich und von den Hochzeiten in den letzten Jahren werden es auch zunehmend mehr. Das beweist mir nochmal, dass der günstige Preis nicht der wichtigste Faktor für ein erfolgreiches Geschäft ist. 

Mach also keinen Fehler bei der Preisfindung als Hochzeitsfotograf. Damit würdest du nur dir selbst schaden!

Eine abschließende Bitte von mir.

Du siehst auf meiner Webseite keine lästigen Werbeanzeigen und ich will dir nix verkaufen oder andrehen. Ich will nicht mal deine Email-Adresse wissen, um dir später Werbenachrichten zu schicken. Dass du diesen Artikel gerade gelesen hast und hoffentlich informativ fandest, war also für dich völlig kostenlos.

So einen Artikel zu verfassen kostet aber einiges an Aufwand und nimmt nicht wenig Zeit in Anspruch. Wenn dir also dieser Artikel in irgendeiner Weise geholfen hat, dann würde ich mich freuen, wenn du meine Bemühungen etwas unterstützt. Dafür musst du eigentlich nix ungewöhnliches tun. Du klickst einfach auf den Amazon oder ebay Link unterhalb (oder speicherst diesen für spätere Einkäufe) und kaufst dort einfach irgendwas, was du halt so immer auf Amazon bzw. ebay kaufst. Das kann alles mögliche von einem Film bis zur Waschmaschine sein, oder auch deine Fotoausrüstung. Damit unterstützt du meine Bemühungen mit ein paar Cent oder Euro. Dich kostet's nix und mir schwindet nicht so schnell die Lust auf's Schreiben ;)

Vielen Dank im Voraus!

PS: ein großer Teil der daraus entstandenen Einnahmen wird regelmäßig an Tierschutzorganisationen wie GASAH, Pföttchenhilfe Bayern e.V., Tierheim Regensburg gespendet.

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